Allgemeines
Viele »klassische« Geschlechtskrankheiten sind in den letzten Jahren in den Hintergrund gerückt, manche galten bereits als besiegt, treten in der letzten Zeit aber wieder häufiger auf. Grund genug, sich darüber zu informieren.
Chlamydien
Mit »Chlamydien« bezeichnet man die Infektion vorrangig der Harnwege und Geschlechtsorgane durch sehr kleine Bakterien. Diese Infektion zählt weltweit – so auch in Deutschland – zu den häufigsten Geschlechtskrankheiten.
Hauptübertragungsweg ist ungeschützter Geschlechtsverkehr, bei dem die Bakterien ihren Weg in den Körper über Schleimhäute nehmen. Die ersten Symptome zeigen sich ca. nach zwei bis sechs Wochen. Sie sind aber meist schwach, sehr unspezifisch und werden oft falsch gedeutet: Harnröhrenentzündung, Ausfluss oder Brennen beim Wasserlassen.
Die Diagnose kann durch einen Abstrich oder eine Urinprobe erstellt werden. Die Infektion lässt sich im Regelfall durch Antibiotika behandeln. Wichtig: Bei einer festgestellten Infektion sollten auch die Partner*innen dringend untersucht und gegebenenfalls behandelt werden, um gegenseitige Neuansteckungen zu vermeiden.
Der weitreichendste Schutz vor einer Chlamydien-Infektion ist nach wie vor das Kondom.
Gonokokken
Mit »Gonokokken« bezeichnet man Bakterien, die eine Gonorrhoe (Tripper) auslösen. Die Gonorrhoe ist neben der Chlamydien-Infektion die weltweit häufigste Geschlechtskrankheit.
Der häufigste Übertragungsweg ist der Geschlechtsverkehr. Die Bakterien befallen die Schleimhäute von Harnröhren, aber auch Enddarm, Mund oder Rachen können Eintrittspforten sein. Auch die Bindehaut der Augen kann betroffen sein, da es sich um eine Schmierinfektion handelt. Die Folge ist eine eitrige Entzündung.
Die Inkubationszeit beträgt wenige Tage, es kann aber bis zu Wochen dauern, bevor eine Infektion bemerkt wird. Typische Symptome sind Brennen beim Wasserlassen, eitriger genitaler oder analer Ausfluß.
Die Gonorrhoe lässt sich mit Antibiotika behandeln, man sollte vor der Behandlung aber versuchen durch Abstriche mit Anlage von Kulturen die Resistenzlage der Gonokokken festzustellen.
Wichtig: Bei einer festgestellten Infektion sollten auch die Partner*innen dringend untersucht und gegebenenfalls behandelt werden, um gegenseitige Neuansteckungen (sog. Kreuzinfektionen) zu vermeiden
Der weitreichendste Schutz vor einer Gonorrhoe ist nach wie vor das Kondom.
Lues (Syphilis)
Lues – auch Syphilis oder »harter Schanker« genannt – ist eine weltweit verbreitete Geschlechtskrankheit, die durch Treponema (spiralförmige Bakterien) ausgelöst wird. Seit 2010 hat sich die Zahl der gemeldeten Fälle in Deutschland mehr als verdoppelt. Männer sind rund 15-mal häufiger betroffen als Frauen. Insbesondere Homosexuelle infizieren sich mit dem Erreger: In Deutschland sind es 80% der Erkrankten.
Der häufigste Übertragungsweg ist der ungeschützte Geschlechtsverkehr, bei dem die Erreger durch kleinste Verletzungen der Schleimhäute oder der Haut in den Körper gelangen. In sehr seltenen Fällen kann die Syphilis während der Schwangerschaft oder der Geburt an das Kind weitergegeben werden, deswegen gehört die Untersuchung auf Treponemen zur Schwangerschaftsvorsorge.
Die Bandbreite möglicher Symptome ist groß. Sie reicht von schmerzlosen Schleimhautdefekten, über nicht juckende Hautausschläge bis zu unspezifischen Symptomen wie Abgeschlagenheit und Müdigkeit.
Wichtig ist die frühzeitige Erkennung. Etwa 2-3 Wochen nach der Übertragung tritt an der Infektionsstelle ein schmerzloses, hartes Knötchen an Penis, Schamlippen, Vagina, Anus oder Mund auf, das sich rasch zu einem Geschwür weiterentwickelt. Gleichzeitig schwellen die benachbarten Lymphknoten an. Etwa 2-3 Monate später zeigt sich die unbehandelte Infektion durch Fieber, Appetitlosigkeit, Rachen- oder Kehlkopfentzündung, Gewichtsverlust oder anhaltenden Kopf-, Muskel- oder Gelenkschmerzen. Zudem kann es zu einem großflächigen Ausschlag kommen.
Der Nachweis erfolgt meist durch Blutuntersuchung, die Therapie mit Antibiotika. Auch wenn die Syphilis im Erst- oder Zweitstadium gut behandelbar ist, verbleiben sogenannte Marker im Blut, die lebenslang feststellbar sind.
Der weitreichendste Schutz vor einer Syphilis ist nach wie vor das Kondom.