Salvage-Therapie

Ein besonderer Aspekt der Behandlung

Der Begriff Salvage-Therapie in der HIV-Therapie bedeutet übersetzt »Rettungstherapie«.

Es handelt sich dabei um die Behandlung von Patient*innen, denen nur eingeschränkte oder eventuell keine offiziellen Therapiemöglichkeiten mehr zur Verfügung stehen. Diese Patient*innen haben in der Regel sehr lange medikamentöse Vorgeschichten. Sie sind in den Anfangszeiten der HIV-Medizin mit den ersten HIV-Medikamenten behandelt worden. Damals standen noch nicht alle Wirkstoffklassen zur Verfügung. Es konnte damit nicht so effektiv wie heute therapiert werden. So haben sich im Laufe der Zeit Resistenzmutationen gegen fast alle HIV-Medikamente entwickelt. Wenn Resistenzmutationen vorliegen, sind die Medikamente nicht mehr oder nicht mehr voll wirksam.

Resistenzmutationen können sich aber auch heute noch entwickeln, allerdings nur wenn die HIV-Medikamente nicht regelmäßig eingenommen werden, also die Patient*innen nicht therapietreu sind.

Eine möglichst optimale Therapie zusammenzustellen, bedarf viel Erfahrung. Bei diesen Therapien werden meist unübliche Kombinationen von Medikamenten benötigt. Es müssen Restwirksamkeiten, Wechselwirkungen und der Einsatz von neuen, noch wirksamen Substanzen sorgfältig beachtet werden. Hierzu sind viele Informationen (z.B. Vortherapien, Verträglichkeit, Nebenwirkungen, frühere Mutationen) nötig. Wichtig dabei ist, dass neue, noch wirksame Medikamente nicht durch unwirksame Partnermedikamente »verbrannt« werden. Um eine Salvage-Therapie zusammenzustellen sind meistens auch weitere Expert*innen (z.B. Virologen, Pharmakologen) nötig.

Das Infektiologikum hat mit Dr. med. Peter Gute einen ausgewiesenen Experten für Salvage-Therapien. Diese Patient*innen werden damit schwerpunktmäßig in unserem Team betreut. Salvage-Patient*innen aus anderen Praxen/Klinikambulanzen können gern im infektiologikum frankfurt für eine Therapieempfehlung vorgestellt werden. Gemeinsam mit den Kollegen der Uniklinik Frankfurt und der Virologie gibt es eine 2-wöchentliche Patientenbesprechung. In dieser Besprechung werden die Fälle in anonymisierter Form von den behandelnden Ärzten vorgestellt und gemeinsam eine Folgetherapie festgelegt.

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