Laboratoriumsmedizin

Mikrobiologie, Virologie und Laboratoriumsmedizin

Der Schwerpunkt unseres Labors liegt in der infektiologischen Diagnostik. Diese wird immer in Absprache mit den behandelnden Ärzt*innen durchgeführt.

Unser diagnostisches Spektrum umfasst die Mikrobiologie mit Virologie, Bakteriologie, Parasitologie und Mykologie, die Molekularbiologie, die Immunologie, die Infektionsserologie, die Hämatologie sowie die klinisch-chemische Diagnostik. Wir bieten eine Vielzahl von Methoden an und sind seit 2015 von der Deutschen Akkreditierungsstelle (DAkks) nach DIN EN ISO 15189 akkreditiert.

In vielen Fällen erleichtern Laboruntersuchungen die Diagnose und Therapie einer Infektionserkrankung und können so positiv auf ihren Verlauf einwirken. In manchen Fällen sind spezielle Laboruntersuchungen sogar notwendige Voraussetzung für die richtige Diagnosestellung oder die Beurteilung eines Therapieverlaufes.

Labordiagnostisch können spezifische und unspezifische Zeichen einer Infektion erfasst werden: Unspezifische Zeichen sind z. B. Veränderungen im sogenannten Differentialblutbild oder Erhöhungen des C-reaktiven Proteins (CRP). Die unspezifischen Entzündungsparameter geben einen Hinweis auf die Schwere des Infektes und darüber, ob seine Ursache eher viral oder bakteriell ist. Durch spezifische Analysen wie dem indirekten oder direkten Nachweis des Erregers in Blut oder anderen Körpermaterialien kann die Diagnose in vielen Fällen gesichert und, wenn notwendig, eine geeignete Therapie eingeleitet werden.

Der indirekte Erregernachweis erfolgt üblicherweise über die Bestimmung spezifischer Antikörper, die nach einer Infektion mit einer gewissen Verzögerung gebildet werden. Diese »serologische Diagnostik« ist in vielen Fällen geeignet, den Verdacht auf eine akute, zurückliegende oder chronische Infektion zu bestätigen oder aber, gegebenenfalls nach weiteren Kontrollanalysen, auszuschließen. Eine serologische Diagnostik wird auch durchgeführt, wenn der Erfolg einer Impfung (Immunität) kontrolliert werden soll.

Demgegenüber werden beim Direktnachweis der Erreger oder Erregerbestandteile in verschiedenen Körpermaterialien (z. B. Blut, Urin, Stuhl, Abstriche) direkt nachgewiesen. Je nach Indikation kommen unterschiedliche Methoden wie z. B. die Polymerasekettenreaktion, (PCR), die Immunchromatographie oder die Anfertigung und mikroskopische Auswertung eines Ausstrichpräparates zum Einsatz.

Der Erregerdirektnachweis kann aus sehr unterschiedlichen Gründen sinnvoll sein:

  • Bei viralen Infektionen (z. B. Hepatitis-Viren, HIV) wird er zur Bestimmung der »Viruslast« im Blut durchgeführt. Die Viruslast dient der Diagnose einer Infektion, der Entscheidung zum Beginn einer antiviralen Therapie und zur Kontrolle des Therapieerfolges. Da die eingesetzte Methode (real time PCR) sehr sensitiv ist, kann sie auch zur Diagnose eines sehr frühen Infektionsstadiums eingesetzt werden.
  • Besteht der Verdacht auf eine bakterielle oder durch Pilze bedingte Infektion, werden vorhandene Erreger aus dem jeweils geeignetem Untersuchungsmaterial (z. B. Urin, Stuhl, Sputum oder Abstriche der betroffenen Körperregionen) angezüchtet und identifiziert. Bei Bedarf kann zusätzlich ihre Resistenz gegenüber verschiedenen Antibiotika ausgetestet werden, so dass eine effektive antibiotische Therapie sichergestellt wird. Auch multiresistente Bakterien wie MRSA (Methicillinresistenter Staphylococcus aureus), VRE (Vancomycinresistente Enterokokken) und ESBL (extented-spectrum-beta-lactamase bildende Enterobakterien) können nachgewiesen werden. Gegen multiresistente Bakterien sind die meisten Antibiotika unwirksam, ihr Vorkommen nimmt auch im ambulanten Bereich – außerhalb von Krankenhäusern – zu. Ist eine kulturelle Anzucht nicht möglich oder sinnvoll, können bestimmte Erreger auch mit molekularbiologischen Methoden nachgewiesen werden.
  • Vor allem im Rahmen der reise- und tropenmedizinischen Diagnostik erfolgt die mikroskopische Untersuchung von Stuhlproben auf Parasiten, Würmer und Wurmeier. Ergänzend stehen Schnellteste in Blut und Stuhl zur Verfügung. Mit diesen lassen sich innerhalb kurzer Zeit Bestandteile häufiger Parasiten nachweisen. Besteht der Verdacht auf eine Infektion durch Plasmodien (Malaria), wird ein Blutausstrich und ein »Dicker Tropfen« angefertigt und sofort mikroskopisch ausgewertet. Jede Malaria-Diagnostik wird als Notfall behandelt und sollte daher vorab telefonisch angekündigt werden!

Alle Ergebnisse werden den behandelnden Ärzt*innen schnellstmöglich übermittelt. Die kurzen Wege und die gute Zusammenarbeit zwischen Ärzt*innen, Patient*innen und Labor bieten eine optimale Voraussetzung für die schnelle Diagnosefindung und effektive Therapie. Sie führen zu geringen Wartezeiten und vermeiden unnötige Zusatzuntersuchungen.